Pöyry: Scale-up des ecoduna Photobioreaktors
Mainz, 28. Januar 2015 – Das österreichische Start-up-Unternehmen ecoduna treibt die dritte industrielle Revolution mit der industriellen Algenproduktion voran. Denn ecoduna hat ein biotechnisches Verfahren für die Produktion von Mikroalgen im industriellen Maßstab erfunden, zur Reife geführt und patentiert. Damit ist das Unternehmen weltweiter Technologieführer für ein nachhaltiges, resoourcenschonendes, effizientes und absolut rückstandsfreies Verfahren.
Nachdem die Forscher in Bruck an der Leitha (Österreich) in einer Photobioreaktor-Pilotanlage erfolgreich die Dauerproduktion von Mikroalgen getestet haben, soll die Algenzucht nun industriell nutzbar gemacht werden. Dazu wird eine erste Produktionsanlage errichtet und über eine eigene Betreibergesellschaft operativ geführt. Ziel ist es, eine der weltweit leistungsfähigsten Anlagen der industriellen Algenzucht aufzubauen. Um dies zu realisieren, weitet ecoduna seine Zusammenarbeit mit dem international tätigen Consulting– und Engineering-Unternehmen Pöyry aus. Pöyry plant ein Basic-Design-Package, um so den Bau von Produktionsanlagen im großen Maßstab zu ermöglichen.
„Wir erarbeiten jetzt eine Lösung, um die PS des Prototypen auf die Straße zu bringen“, beschreibt Christian Henssler, Leiter Engineering, Chemie & Biorefining bei Pöyry in Deutschland, die Herausforderungen. Henssler konzipiert mit seinem Team eine industrielle Referenzanlage für Mitteleuropa, in der u.a. Fragen zum Land- und Energiebedarf oder zu Kosten und Rentabilität detailliert beantwortet werden. „Damit werden wir der industriellen Algenproduktion zum Durchbruch verhelfen“, ist Henssler sicher.
„Der Markt für Algen ist definitiv vorhanden“, betont Ecoduna-Gründer Franz Emminger. „In unserer Demonstrationsanlage haben wir mit unserer patentierten Technologie bewiesen, dass wir Algen technisch stabil und hocheffizient produzieren können.“ In der Pilot-Anlage werden unter geringem Energieaufwand mikroskopisch kleine Algen in einer Nährstofflösung in ein System aus mehreren Dutzend Kunststoff-Paneelen eingeträufelt. Bei idealen Lichtverhältnissen verdoppeln sie sich alle zehn Stunden, durchwandern den Photobioreaktor komplett und sind nach zwölf Tagen reif zum Ernten.
Jetzt gelte es, die Pilotanlage auf Industriemaßstab mit 200 Tonnen Algenbiomasse zu erweitern, so Emminger. „Pöyry ist dafür der richtige Partner, denn ihr Know-how in Bio-Refining und Chemicals hilft uns enorm bei der Kommerzialisierung unseres Produkts“, erläutert der Forscher. ecoduna will mit der Algenproduktion Beiträge zur Lösung aktueller Probleme bei der weltweiten Nahrungsmittelversorgung liefern. Denn aus der wertvollen Algenbiomasse können beispielsweise hochwertige Omega-3-Fettsäuren gewonnen werden.
„Wir geben Investitionen einen nachhaltigen Wert, denn wir beherrschen Engineering-Dienstleistungen in jeder Projektphase und für jede Größenordnung“, bekräftigt Kay Radtke, zuständig für das weltweite operative Geschäft des Bereichs Chemie & Biorefining bei Pöyry. „Für ecoduna erarbeiten wir nun maßgeschneiderte, effiziente Lösungen aus einer Hand. So ebnen wir einem Rohstoff der Zukunft den Weg“, bringt der Pöyry-Experte die Projekt-Anforderungen auf den Punkt.
Quelle: Pöyry
Hmmm. Ein erfahrenes Industrieunternehmen macht ein Basic Engineering für ein Algen-Start-Up. Sind denn unspezifierte R&I-Schemata, aufgezählte Listen von Armaturen- und Instrumenten, sowie Copy&Paste-3D-Layouts genug, um die erdachten Systeme in die industrielle Machbarkeit zu heben?
Die hängenden Plastikplatten haben noch keine unabhängig bestätigte Machbarkeit vorzuweisen. Vielmehr ist Skepsis wegen der Materialbeständigkeit des Kunststoffs, der Bildung von Belägen und der zum Überwinden der großen Bauhöhe notwendigen Pumpenegie angebracht – hydrostatischer Druck. Hierzu schweigt der Hersteller und es gibt keine belastbaren Aussagen. Vielleicht jetzt?
Hallo algaeclown,
das mit den Platten ist unspektakulär: ich war bei ecoduna. Das sind industriell-konfektionierte Stegdoppelplatten aus Macrolon. Die haben alle nur denkbaren europäischen Zulassungen.
Und der hydrostatische Druck und die Pumpen sind tatsächlich ein Problem, aber aus einem anderen Grund! Algen als biologischer Organismus mögen keine plötzlichen Druck- und Beschleunigungswechsel und die sind in Pumpen allemal vorhanden. Daher versucht ecoduna den notwendigen Materialdurchsatz durch hochsteigende Bläschen des eingeblasenen CO2 zu gewährleisten. Klappt!
Probleme sind aktuell eher beim Ernten und der energieintensiven Gewinnung der getrockneten Biomasse zu bewältigen. Es bleibt spannend.
P.S. Warum denn „clown“ bei einem so interessanten Thema?